Hallo, ich bin Opi Gaga, 

Ihr freundlicher Nachbar, der 
pensionierte Computer-Nerd, der das sonnige Empuriabrava sein Zuhause nennt. Es ist ein harter Job, aber jemand muss ihn machen, richtig? Nun, lassen Sie uns gleich zu den Ereignissen, Erinnerungen und Gedanken eines Rentners in Empuriabrava kommen. Ein satirisches Tagebuch, rückblickend 
für den Monat Dezember 2023.

Opi Gagas sarkastischer Jahresrückblick


"Na, ihr Lieben, da sitzt er wieder, euer Opi Gaga, mitten in Empuriabrava. Weihnachten ist vorübergezogen wie ein Rentierschlitten auf Speed. Und was soll ich sagen, Weihnachten ist heutzutage ja sowieso nur noch ein Schatten seiner selbst. Früher war mehr Lametta, mehr Herz, heute ist es ein Wettbewerb im Online-Shopping und LED-Lichterflut.


Und dann diese neue 'Tradition', sich 'nichts zu schenken'. Ein Lacher! Es ist wie ein unausgesprochenes Spiel: Jeder behauptet, er wolle nichts, aber in Wahrheit wartet jeder auf seine Überraschung. Und wenn du wirklich nichts schenkst? Dann stehst du da, wie ein begossener Pudel, während sich um dich herum die Geschenke türmen. Die eigentliche Bedeutung von Weihnachten, die Zeit und Liebe mit den Menschen, die einem wichtig sind, scheint irgendwo in der Versenkung verschwunden zu sein. Heute dreht sich alles nur um materielle Dinge. Die Leute verstehen nicht mehr, dass es nicht die Geschenke sind, die zählen, sondern die gemeinsamen Momente, das Lachen, das Beisammensein. Die Einfachheit des Zusammenseins wird durch den Lärm des Konsums übertönt. Und so sitze ich da, beobachte das Treiben und denke mir: 'Haben die denn alle vergessen, worum es wirklich geht?

Die Touristen, ach, die Touristen! Die kommen jedes Jahr, fallen ein wie Heuschrecken in einer Oase. Benehmen? Fehlanzeige! Sie denken, Weihnachten am Strand ist wie Spring Break mit Tannenbaum. Laut, lauter, Empuriabrava!


Dann das Wetter. Regen, Wind, die typische Weihnachtsstimmung im mediterranen Winter. Draußen ungemütlich, drinnen? Ein Fernsehprogramm, das sich anfühlt wie eine Endlosschleife aus dem Vorjahr. Quizshows, die niemanden interessieren, Talkshows, die niemand braucht. Und natürlich die klassischen Filme, die man schon auswendig mitsprechen kann.


Silvester? Ach, das ist wirklich ein eigenes Kapitel. Draußen explodiert das Feuerwerk, als ob der ganze Himmel in Farben getaucht wird. Ein Spektakel, das jedes Jahr lauter und bunter zu werden scheint. Die ganze Stadt scheint in einem Meer aus Licht und Lärm zu schwimmen, jedes Knallen ein Abschied vom alten Jahr, jeder Funke ein Versprechen für das neue.

Doch in diesem Jahr war mein Silvesterabend ganz anders. Anstatt im Freien unter dem Rauschen des Feuerwerks zu stehen, verbrachte ich ihn zuhause, im stillen Kreis meiner Frau und mir. Nur wir zwei, in unserem gemütlichen Wohnzimmer, fernab vom Lärm. Das Fernsehprogramm war ein trauriger Trost – dieselben alten Filme, endlose Nachrichtenschleifen, die mehr Düsternis als Freude verbreiten. Es fühlte sich an, als wäre die ganze Welt in einen Winterschlaf gefallen, nur unterbrochen durch das gelegentliche Grollen des Feuerwerks in der Ferne.

Und doch, da saßen wir, hielten bis Mitternacht durch, ein kleines Wunder für sich. Es gab keine Champagnerflaschen, die knallten, keine lauten Countdowns. Stattdessen eine ruhige, fast meditative Atmosphäre, ein stilles Reflektieren über das Jahr, das hinter uns lag, und das, was vor uns liegt. Es war eine einfache, bescheidene Feier, doch in ihrer Einfachheit lag eine besondere Magie. Ein ruhiger Abschluss eines lauten ereignisreichen Jahres, ein Moment der Stille im Sturm des Lebens.


Was die Neujahrsvorsätze angeht – ach, die sind doch ein Witz! Jeder verspricht 'Ich werde ein besserer Mensch', aber am Ende denken die meisten nur an ihren eigenen Vorteil. Egoismus ist das neue Modewort, und Selbstlosigkeit? Die findet man heutzutage eher im Märchenbuch. Man sieht Leute, die sich im Supermarkt um das letzte Stück Christstollen streiten, als gäbe es keinen Morgen. Und dann die Neujahrsansprachen – große Worte, wenig dahinter. 'Ich werde sparen', sagt der andere, und bestellt sich zum Neujahr gleich das neueste Smartphone. Ich sage immer: 'Ich bleibe, wie ich bin – herrlich unperfekt.


Aber wisst ihr, was wirklich ein guter Vorsatz für das neue Jahr wäre? Etwas mehr Rücksicht, ein wenig mehr Miteinander statt Gegeneinander. Man könnte sich vornehmen, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern auch mal an den Nachbarn, den alten Herrn von gegenüber, der Hilfe beim Einkaufen braucht, oder die junge Mutter, die mit ihren drei Kindern jongliert. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass wir alle ein bisschen mehr Opi Gaga werden – ein wenig langsamer, ein wenig weiser, und ein großes Herz für andere. Denn am Ende des Tages ist es das, was zählt, nicht wahr?

Ja, meine Lieben, das war das Fest der Liebe im Zeitalter des Egoismus. Aber wisst ihr was? Trotz all dem Trubel, dem kommerziellen Wahnsinn und dem gelegentlichen Gefühl, in einer verrückten Welt zu leben, hat Empuriabrava seinen Charme. Und ich, Opi Gaga, sitze hier, lache über das Chaos und denke mir: 'Auf ein Neues! Denn am Ende ist es doch unser kleines, verrücktes Paradies.'"

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